Wo geimkert wird, geschehen natürlich auch Fehler. Wir möchten auf dieser Seite gemachte Fehler beschreiben und dabei Alternativhandlungen aufzeigen, ohne Anspruch auf Vollständigkeit. Dies geschieht anonym. Dazu bitten wir Sie über das Kontaktformular Ihren "Fehler" kurz zu beschreiben, evtl. Fotomaterial mitzuschicken und, falls vorhanden, gegebenenfalls gleich eine Lösungsmöglichkeit mitzusenden.
Haben Sie zu bestehenden Artikeln weitere Lösungsansätze, dann halten Sie nicht mit Ihrem Wissen hinterm Berg sondern schreiben Sie uns dazu.
Vielen Dank für Ihren Beitrag,
Der Vorstand
Ist der Januar erst einmal vorbei, macht man sich als Imkerin / Imker schon Gedanken, ob die Bienenvölker bisher auch wirklich durch den Winter gekommen sind. Die ersten warmen Tage werden sogleich genutzt, um nachzusehen ob schon Bewegung am Flugloch der Beuten zu erkennen ist. Haben die Bienen es bis hier hin geschafft, dann kann eigentlich nur noch Futterknappheit deren Überleben gefährden. So zu mindestens die Theorie.
Der Februar 2021 hatte dieses Jahr einige warme Tage zu bieten. Das Thermometer zeigte zum Teil 19°C an. Die Bienen nutzten die Gelegenheit für ihren Reinigungsflug und brachten auch volle gelbe Pollenhöschen mit. Es wird wohl die Haselnuss gewesen sein, die sie angeflogen sind.
Bei einem Volk bemerkte der Imker aber keinen Flugbetrieb. Nach einem kurzen Blick in die Beute stellte er fest, das Volk hat es nicht geschafft.
Hintergrundwissen zu diesem Bienenvolk
Es handelte sich um ein kleines Volk, welches mit ausreichend Futter sowie mit Ameisensäurebehandlung auf zwei Zargen eingewintert wurde. Bereits im Herbst konnte ein leicht erhöhter Totenfall festgestellt werden, der aber nicht immer konsequent im Bereich des Fluglochs entfernt wurde. Zum Zeitpunkt der Oxalsäurebehandlung fand man im Dezember ein nur schwaches Volk vor.
Welches Bild zeigte sich nun Mitte Februar:
- Vermehrt tote Bienen im Beutenboden (siehe Bild 1)
- Reste vom toten Volk auf Rähmchenoberträger im Bereich der unteren Zarge (siehe Bild 2)
- Rest vom Brutnest (siehe Bild 3)
- Waben in oberer Zarge mit zum Teil verdeckeltem Futter und einigen toten Bienen (siehe Bild 4)
- Etliche Bienen starben auch kurz vor oder beim Schlüpfen
- Insgesamt großflächige bräunliche Kotspritzer auf den Rähmchen und im Wabenbereich (Bilder 2+4)
- Futter ist noch ausreichend vorhanden
- Bienen nutzten das Futter nur in vertikaler Richtung, keine Seitwärtsbewegung
Was ist geschehen:
- Eine Durchfallerkrankung der Bienen, bei der die Kotblase der Bienen wahrscheinlich überlastet gewesen ist
Mögliche Fehler:
- Ein kleines Volk wurde auf zwei Zargen eingewintert
- Ungeeignetes Futter zur Winterauffütterung verwendet
- Beunruhigung des Volkes im Winter durch anschlagendes Geäst
- Zu hoher Vorroadruck durch Reinvasion
- Verstopftes Flugloch durch Totenfall
- Beute nicht Winterfest
Durchzuführende Maßnahmen:
- Einschmelzen aller Rähmchen
- Holzbeute gründlich reinigen gegebenenfalls ausbrennen
- Nachbarvölker beim Flugbetrieb beobachten
- Im Rahmen der Frühjahrsdurchsicht auf das Erscheinungsbild der „Ruhr“ achten und falls Notwendig Gegenmaßnahmen einleiten
Unter diesem Link finden Sie weitere Informationen zur Bienenkrankheit "Ruhr" sowie unter diesem Link zur "Nosematose"
Quelle: www.lwg.bayern.de und www.die-honigmacher.de
Es gibt Dinge in der Imkerei, auf die man getrost verzichten kann! Wenn es dann auch noch einem Jungimker wiederfährt, dann ist die Trauer und Verzweiflung über das Geschehene sehr groß.
Hintergrund
Nachdem der Imker im ersten Jahr seine Bienenvölker zu Hause aufgebaut hatte, sollte es im Folgejahr mit einem Volk auf Wanderschaft gehen. Es ging im Frühjahr in einen ca. 50km entfernten Wald. Aufgrund eines geringeren Nektareintrages und dem zu hohen Wassergehalt wurde auf die Ernte der Frühtracht verzichtet. Das Bienenvolk mauserte sich im Laufe der folgenden Wochen zu einem sehr starken Volk heran. Eine Beutenwaage, sowie regelmäßige Kontrollen im Rahmen der Schwarmzeit, ließen eine sehr gute Honigernte erwarten. Anfang Juli sollte es dann soweit sein.
Die Honigräume wurden am späten Abend abgenommen und das Volk verschlossen. Es erfolgte nun bei vorsichtiger Fahrweise der Rücktransport zum heimischen Bienenstand. Die letzten Meter wurde das Bienenvolk ebenfalls vorsichtig mit einer Schubkarre zum vorgesehenen Platz gezogen und dort abgestellt. Das Flugloch blieb über Nacht geschlossen.
Das „Verbrausen“
Am nächsten Morgen wurde dann das Flugloch geöffnet. Sofort ergoss sich nun aus dem geöffneten Flugloch eine Brühe aus Honig, Pollen und Wachs. Zappelnde, verklebte und auch tote Bienen wurden sogleich mit aus der Beute geschwemmt. Was für ein schrecklicher Anblick, das ganze Bienenvolk war nicht mehr zu retten und ist somit „verbraust“.
Weiteres Problem
Aufgrund der Trachtlücke ist Anfang Juli mit Räubereien unter den Bienenvölkern zu rechnen. Im Laufe des Tages und mit steigenden Temperaturen nimmt die Gefahr dahingehend zu. Durch schnelles Handeln, indem der Imker mit einem Dampfstrahler die herausgelaufene Brühe beseitigt hat, konnte dieses Problem verhindert werden.
Allgemeine Faktoren bis hin zum Zeitpunkt des „verbrausens“
- Seegeberger Styroporbeute mit zwei Ganzzargen, Hochboden und Deckel mit Futterloch
- Bodenschieber nicht eingesetzt, Lüftungsgitter frei
- Gewicht der Beute mit Honigräumen: 130kg
- Honigernte: 60kg
- Uhrzeit des Verschließens: 22.30Uhr
- Beginn und Ende des Transport: 22.30 Uhr bis 23.00 Uhr
- Öffnen des Flugloches: Nächsten Morgen
- Temperaturen in der Nacht: 12°C
- Eintreten / Bemerken des Geschehens : Sofort nach öffnen des Flugloches
Was hat das „Verbrausen“ ausgelöst?
Die Temperatur in der Beute ist durch die Bienen verursacht auf über 60°C angestiegen. Bei diesen Temperaturen beginnt das Wachs an zu schmelzen. Die im Brutraum verbliebenen Honigwaben brechen zusammen und ein Brei aus Honig, Pollen und Wachs verklebt und erstickt alle darunter befindlichen Bienen.
Wärmebildungsprozesse im Bienenvolk
- Bienen wärmen die Brut auf eine konstante Temperatur in Höhe von ca. 34°C. Abweichungen nach unten und oben können die Brut schädigen.
Bei geringer Überschreitung der idealen Temperatur steuert das Bienenvolk dagegen, denn bei über 40°C werden Eiweiße zerstört.
- Darüber hinaus nehmen Flugbienen, bevor sie den Bienenstock verlassen, „Wegzehrung“ auf. Werden sie nun am Verlassen der Behausung gehindert,
müssen sie jedoch ihre „Wegzehrung“ verbrauchen. Dies geschieht durch Flügelschlagen.
- Jeder Organismus hat einen Stoffwechsel. Bei diesen Prozessen wird immer Wärme produziert.
- Stresssymptome, in diesem Fall durch die Wanderung verursacht, lösen Flügelschläge aus.
Maßnahmen der Bienen, um Wärme im Bienenstock zu regulieren
- Verlassen des Bienenstocks um als „Bart“ im Bereich des Fluglochs abzuhängen
- Frischluft hereinfächeln und Wärme nach draußen transportieren
- Luft kühlen, in dem sie einen Wassertropfen hervorwürgen um Verdunstungskälte im Luftstrom zu erzeugen
Möglichkeiten des Handelns, um im Rahmen der Wanderung das „Verbrausen“ zu verhindern
- Unmittelbar vor dem Wandern erst die Beute verschließen.
- Am sehr frühen Morgen oder Abend wandern.
- Nach Abschluss der Wanderung sofort das Flugloch wieder öffnen.
- Zusätzliches Lüftungsgitter im Deckel anbringen.
- Lüftungsgitter mit Wasser besprühen.
- Keinen Bodenschieber einsetzen.
- Den Bienen Raum (Trommelraum) zum Ausweichen schaffen (hoher Boden, Leerzarge …)
- Bei sehr warmen Tagen im Vorfeld durch zusätzliche Beschattung (z.B. Äste mit Laub) die Sonnenstrahlen abhalten.
- Keine Blechdeckel bei Wandervölker verwenden, da sie sich sehr aufheißen.
- Rütteln und Schütteln, so gut es geht, durch die Wahl der Wege und Fahrweise vermeiden.
Unter diesem Link finden Sie einen weiterführenden Artikel mit dem Thema:
"Ausgangssperre" Wie man Stress und Überhitzung auch bei geschlossenem Flugloch vermeiden kann. Quelle: ADIZ 08.2015 Autor Dr. Wolfgang Ritter
Alle Bienenvölker wurden nach der letzten Honigschleuderung mehrmals aufgefüttert (insgesamt 16kg je Volk), sowie gegen Varroa behandelt. Ende Dezember fand bei entsprechender Witterung eine Oxalsäurebehandlung statt. Dabei stellte man fest, dass noch sehr viel Bienmasse sowie genug Futter vorhanden waren. Die Witterung stellte sich wie folgt dar:
Ergebnis war, alle Bienenvölker hatten Mitte März zum Teil kein eigenes Futter mehr. Aufgrund dringenden Handlungsbedarfs wurde eine sofortige Notfütterung an einem sehr sonnigen Tag bei ca. 14°C eingeleitet. Alle Binenevölker saßen in der oberen Zarge unter der Folie. Bei drei Völkern kam auch
je. 500g Honig als Notfutter zum Einsatz. Dieser wurde auf die in der oberen Zarge befindlichen Rähmchen aufgestrichen. Drei Tage später war das von vorneherein schwächste Volk trotz Notfütterung verhungert. Hier wurden mehere Fehler gemacht.
Nach der Rückwanderung mit meheren Bienenvölkern aus der Heide,
hat der Imker Mitte September unmittelbar mit der Auffütterung (Futtersirup) begonnen.
Währen der anschließenden Varroabehandlung (ca. 14 Tage mittels Verdampfer) wurde bei einem Volk festgestellt, dass unverhältnismäßig viele Varroen gefallen sind.
Im Rahmen der zweiten Auffütterung nahm dieses Volk kein Futter mehr an. Bei einer anschließenden Kontrolle waren in der oberen Zarge keine Bienen mehr vorhanden und in der unteren Zarge auslaufende Brut sowie sehr viel Bienen mit verkrüppelten Flügeln.
Das betroffene Volk wurde sofort an einen anderen Standort verbracht.
Es ist davon auszugehen, dass es die nächsten Wochen nicht überleben wird.
Die Heide ist für ein Bienenvolk eine sehr zehrende Tracht, wo es immer zu hohen Verlusten von Bienen kommt. Dieser Verlust schwächt das Volk nachhaltig. Die spät eingeleitete Varroabehandlung / Auffütterung tut ihr übriges. Es sind oftmals einfach nicht mehr genug Flugbienen vorhanden.
Hier nun drei mögliche Gegenmaßnahmen:
Die hier niedergeschriebenen Gegenmaßnahmen können auch kombiniert angewendet werden.
In einem Bienenvolk ist es Anfang Juli, während der Abwesenheit des Imkers, zu einer dreiwöchigen Brutlücke gekommen. Nach Rückkehr des Imkers wurde dies auch sofort erkannt. Die Weisel wurde aber nicht gefunden. Um zu überprüfen, ob das Volk noch Weiselhaltig ist, wurde ein Rähmchen mit Stiften eines anderen Volkes in die Beute gehangen. Eine Kontrolle fand nach drei Tagen statt. Die Brut war mittlerweile verdeckelt aber es fanden sich keine Weiselzellen. Mittlerweile waren schon fasst 4 Wochen ohne neuer Brut vergangen. Der Imker hat die Nerven verloren und dass Volk mit einem weiselhaltigen Volk vereinigt.
Bei den nächsten Kontrollen war tatsächlich nur eine Weisel zu finden. "Glück gehabt".
Alternativhandlung: Nach Erkennen der Brutlücke, hätte man zusätzlich noch eine Initialfütterung geben können. Das Aussetzen des Stiftens der Weisel kann unter anderem an der Trachtlücke liegen. Das Zuführen von Futter im begrenzten Rahmen könnte die Weisel wieder zum Stiften annimieren.
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